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Kinderfreundschaften: So helfen Sie Ihrem Kind Freunde zu finden

Freunde sind für jedes Kind wichtig. Manche Kinder schließen schnell Kinderfreundschaften, andere tun sich damit schwer. Mit unseren Tipps finden auch schüchterne Kinder leichter Anschluss. 


Kinderfreundschaften fördern soziale Kompetenzen

Kinderfreundschaften sind wichtig, weil sie ein ideales Übungsfeld zur Entwicklung sozialer Kompetenz darstellen. Nicht zuletzt tun Freunde dem eigenen Selbstbewusstsein gut: Wer Freunde hat, ist weniger einsam und genießt ein höheres soziales Ansehen. Anders als im Umgang mit Erwachsenen begegnen sich Kinder auf gleicher Augenhöhe:

  • Freunde haben gleich viel zu sagen und zu bestimmen.

  • Jedes Kind vertritt seine eigenen Wünsche, muss aber auf den oder die Freunde Rücksicht nehmen und so immer wieder nachgeben oder Kompromisse schließen.

  • Regeln werden gemeinschaftlich ausgehandelt und die Freunde wachen aufmerksam darüber, dass sie von allen eingehalten werden.

  • Freunde lernen, dem anderen zuzuhören, andere Meinungen zu akzeptieren und fair zu diskutieren.

Wie Kinderfreundschaften aussehen, hängt vom Alter der Kinder ab

Kleinkinder: Sie freuen sich meist über die Gesellschaft Gleichaltriger, auch wenn sie häufig nicht mit dem anderen Kind spielen, sondern mehr neben ihm. Doch wenn das eine zu rennen beginnt, macht oft das andere auch gleich mit. Schnell kommt es aber auch zu Streitigkeiten, weil die Kleinen sich sprachlich noch nicht so gut ausdrücken können und mit dem Teilen noch überfordert sind. Wenn der eine dem anderen das begehrte Spielzeug entreißt, werden Kleinkinder schnell handgreiflich, sodass die Eltern schlichtend eingreifen müssen.

  • Echte Kinderfreundschaften entstehen erst ab dem dritten Lebensjahr. Denn erst dann sind Kinder in der Lage, enge Beziehungen zu entwickeln.

Kindergartenkinder: Kindergartenkinder gehen mit dem Wort „Freund/Freundin“ allerdings recht großzügig um. Jeder, der spontan ihre Sympathie weckt, wird schnell so bezeichnet. Ein Freund ist für Drei- bis Sechsjährige jemand, mit dem man gut spielen kann und der nett ist. Der Freund oder die Freundin sollte also gerne das Gleiche spielen und sich für dieselben Dinge interessieren. So werden etwa zwei begeisterte Lego-Bauer meist gut miteinander auskommen.

  • Je jünger ein Kind, desto weniger spielt dabei das Geschlecht des Freundes eine Rolle. Der beste Freund oder die beste Freundin wechseln in diesem Alter oft schnell, denn wichtig ist, dass der Freund bzw. die Freundin verfügbar ist und man sich nicht gerade zerstritten hat. Streiten und Spielen gehören in diesem Alter noch eng zusammen, doch im ständigen Hin und Her, was „mein“ und „dein“ ist oder wer mit einem Streit angefangen hat und daran schuld ist, entwickeln Kindergartenkinder mehr und mehr soziale Kompetenz.

  • Wichtig ist auch der Vergleich mit Gleichaltrigen: Wer kann schneller laufen oder schon seinen Namen schreiben? Spielkameraden lieben es, sich zu vergleichen. Dabei lernen Kinder sich selbst sowie ihre eigenen Schwächen und Stärken besser kennen. Das Kräftemessen sollte allerdings nicht in bösartige Rivalitäten ausarten, sonst müssen Eltern oder Erzieherinnen eingreifen. Hier kann der Hinweis helfen, dass jedes Kind seine speziellen Stärken hat und es prima ist, wenn man voneinander lernen kann.

Grundschulkinder: Ab dem Grundschulalter suchen Kinder vor allem Verbündete, denn jetzt geht es verstärkt darum, sich einen Platz in einer Gruppe Gleichaltriger zu sichern. Beleidigungen oder der Verrat von Geheimnissen wiegen da besonders schwer, denn der beste Freund oder die beste Freundin müssen loyal sein. Angeber, Besserwisser und Egoisten sind schnell aus dem Rennen, denn auch in diesem Alter kann der beste Freund von gestern heute schon endgültig abgeschrieben sein.

Gerade Mädchen gehen nun eine enge und vertrauensvolle Zweierbeziehung mit ihrer besten Freundin ein – allerdings gibt es neben der besten oft noch eine zweit- und eine drittbeste Freundin. Nicht selten wechselt der Status der jeweiligen Auserwählten auch ziemlich schnell, und der Schmerz der Entthronten sitzt dann tief. Jungenfreundschaften sind häufig weniger eng, aber zuverlässiger und mehr praktisch orientiert. Wichtig ist, dass der oder die Freunde die gleichen Interessen teilen und dieselben Spiele favorisieren.


Freunde finden: Überlassen Sie Ihrem Kind die Wahl!

Ich gebe es offen zu: Manche Kinder würde ich liebend gerne als Freunde meiner Kinder sehen, während ich hoffe, von anderen verschont zu bleiben. Den meisten Eltern wird es ähnlich gehen. Schnell ist man von einer derben Ausdrucksweise oder der wilden Art eines Kindes, das jedes Kinderzimmer innerhalb kürzester Zeit ins Chaos stürzt, abgeschreckt.

Versuchen Sie, die Freunde Ihres Kindes möglichst unbefangen mit dessen Augen zu sehen. Was mag Ihr Kind an diesem Freund so sehr? Vielleicht sprüht gerade der kleine Chaot vor tollen Spielideen und seine Unbeschwertheit färbt auf Ihr vielleicht eher ernstes und schüchternes Kind ab? Der „nette Junge“, den Sie sich wünschen würden, weil er immer so höflich grüßt, folgsam aufräumt und sich sogar ohne Aufforderung vor der Haustür die Straßenschuhe auszieht, ist Ihrem Kind vielleicht zu ruhig und kann beim Spiel nicht recht aus sich herausgehen.

Mischen Sie sich möglichst nicht ein, was die Wahl der Freunde angeht. Versuchen Sie, sich freizumachen von der Vorstellung, wir Eltern könnten am besten beurteilen, welche Freunde für unser Kind gut sind und welche nicht. So lange keine alarmierenden Anzeichen – etwa für Gewalttätigkeiten, Unterdrückung anderer oder kriminelle Handlungen – Ihr sofortiges und unmissverständliches Eingreifen erfordern, sollten Sie sich weitgehend des Kommentars enthalten. Kinder müssen selbst nach eigenen Sympathien entscheiden, wen sie mögen, mit wem sie spielen wollen und mit wem nicht. Nur so können sie ihre sozialen Fähigkeiten entwickeln und lernen, verlässliche Kinderfreundschaften aufzubauen. Natürlich dürfen Sie von dem einen Freund mehr begeistert sein als von einem anderen – das ist Ihr gutes Recht. Doch widerstehen Sie der Versuchung, eine neue Freundin oder einen neuen Freund schlecht zu machen. Auch negative Äußerungen über die Familie des Freundes sollten tabu sein, denn selbst ein „Wie das bei denen immer aussieht!“ könnte Ihr Kind als Affront gegen seinen Spielgefährten verstehen.

  • Mein Tipp bei Kinderfreundschaften: Versuchen Sie tolerant zu sein, wenn der neue Freund Ihres Kindes anderer sozialer Herkunft, Religion, Nation oder Kultur sein sollte. Kinder gehen häufig ganz selbstverständlich und vorurteilsfrei damit um. Sehen Sie eine solche Freundschaft weniger als Gefährdung, sondern mehr als Bereicherung an. Ihr Kind kann sehr von einem solchen Freund profitieren, wie auch dieser viel von Ihrem Kind lernen kann.

So unterstützen Sie Ihr Kind bei Anfangsschwierigkeiten

  • Lassen Sie Ihrem Kind erst einmal Zeit und warten Sie gelassen ab. Meist finden Kinder selbst heraus, wie sie am besten Kontakt zu anderen aufnehmen. Dass manche Kinder anfangs sehr lange zusehen, bevor sie sich trauen, erste Annäherungsschritte zu machen, sollte Sie nicht gleich beunruhigen. Gut gemeinte Aufforderungen wie „Nun geh doch einfach hin und frag, ob du mitspielen kannst!“ bewirken manchmal eher das Gegenteil, denn Ihr Kind wird sich dadurch erst bewusst, dass es Ihren Vorstellungen von Kontaktaufnahme nicht entspricht.

  • Ist Ihr Kind sehr schüchtern, sollten Sie es nicht mit mehreren Kindern auf einmal überfordern. Dann ist es besser, Situationen herzustellen, in denen Ihr Kind mit nur einem Kind zusammenkommt. Laden Sie einen möglichen Spielkameraden, an dem Ihr Kind schon einmal Interesse gezeigt hat oder von dem Sie annehmen, dass Ihr Kind mit ihm zurechtkommen wird (z. B. gleiche Interessen, eher ruhiges Kind), zu sich nach Hause ein. Als „Herrscher über das Kinderzimmer“ hat Ihr Kind einen deutlichen Heimvorteil und wird sich sicherer fühlen. Müssen Sie jedoch befürchten, dass Ihr Kind nur seine Spielsachen verteidigen wird und Streit vorprogrammiert ist, ist es besser, einem anderen Kind gemeinsam einen Besuch abzustatten. Während Sie sich mit dessen Mutter im Wohnzimmer unterhalten, können die Kinder alleine ins Kinderzimmer verschwinden (fremdes Spielzeug hat oft eine fast „magische“ Anziehungskraft), und trotzdem sind Sie da, falls Ihr Kind Rückhalt braucht. Mein Tipp, wie Ihr Kind Freunde findet: Im Kindergartenalter ist die Bindung zu Gleichaltrigen häufig enger als zu jüngeren oder älteren Kindern. Deshalb macht es Sinn, für erste Kontaktaufnahmen Kinder im selben Alter auszuwählen.

  • Fördern Sie die Spielfähigkeit Ihres Kindes. Im Vorschulalter werden Freunde hauptsächlich über das Spielen definiert (deshalb sind Kinder mit guten Spielideen schnell beliebt). Die Spielfähigkeit Ihres Kindes können Sie fördern, indem Sie selbst fantasievoll mit ihm spielen. Sie müssen dazu nicht stundenlang im Kinderzimmer hocken. Besser sind Ideen und Anregungen für lustige Spiele, die Ihr Kind alleine oder später mit einem Freund umsetzen kann. Beliebt sind etwa Klassiker wie Verkleiden oder Höhlen bauen, für die Sie die erforderlichen Utensilien zur Hand haben sollten.

  • Ihr Kind hat kein Interesse an Gleichaltrigen? Manche Kinder spielen gerne alleine und sollten nicht ständig gezwungen werden, mit anderen zu spielen. Vielleicht ist Ihr Kind aber sehr reif für sein Alter. Dann könnte es sein, dass es mit Gleichaltrigen aufgrund anderer Interessen wenig anfangen kann. Versuchen Sie es in diesem Fall einmal mit Kontakten zu jüngeren oder älteren Kindern. Es kann sein, dass es sich in der Rolle als Beschützer und „Lehrer“ eines jüngeren Kindes wohler fühlt oder aber mit einem etwas älteren Kind besser spielen kann. Ist Ihr Sohn z. B. fußballbegeistert, liegt es natürlich nahe, ihn bei einem Fußballverein anzumelden, weil er dort Kinder mit derselben Neigung kennen lernt. Keinesfalls unterschätzen sollten Sie zudem Ihre Vorbildfunktion, denn:

Gesellige Eltern haben aufgeschlossene Kinder

  • Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Freundschaften wertvoll sind. Pflegen Sie selbst viele Kontakte zu Freunden und Verwandten. Ihr Kind sollte erkennen können, dass Ihnen der Umgang mit Freunden Freude bereitet und nicht etwa lästig ist. Wenn Sie beim Anruf einer Freundin die Augen verdrehen, senden Sie eine Doppelbotschaft aus, die Ihr Kind noch nicht verstehen kann. Es versteht lediglich, dass Ihnen ein anderer Mensch auf die Nerven geht.

  • Laden Sie regelmäßig Freunde zu sich ein und zeigen Sie sich in der Rolle des Gastgebers. Hat Ihr Kind Spielkameraden zu Besuch, sollten Sie als guter Gastgeber den Spielkameraden Ihres Kindes ebenso viel Wertschätzung entgegenbringen wie einem Ihrer Freunde. Sofern Sie dafür Zeit haben, werden es die Kinder genießen, wenn Sie sie als kleine VIPs behandeln und Obstspießchen bereitstellen oder extra zu diesem Anlass das Planschbecken neu befüllen. Dann sollten Sie sich aber wieder zurückziehen und die Kinder unter sich sein lassen.

  • Interessieren Sie sich für die Freunde Ihres Kindes, ohne bohrende Fragen zu stellen. War Ihr Kind zum Spielen bei einem anderen Kind, erkundigen Sie sich danach, wie es dort war, ohne Ihr Kind sofort beim Nachhausekommen damit zu überfallen. Besonders geeignet für solche Gespräche ist die abendliche Zeit an der Bettkante, wenn Ihr Kind vor dem Schlafengehen von seinen Tageserlebnissen erzählen kann. Auf diese Weise entwickelt Ihr Kind ein Gespür dafür, dass Freundschaften etwas sind, worüber sich zu sprechen lohnt.

Erste Hilfe bei Konflikten

Wenn Kinder streiten, kann das schnell in Handgreiflichkeiten ausarten, weil im Eifer des Gefechts schnell mal geschubst oder gehauen wird. Natürlich ist es richtig und wichtig, dass Kinder lernen sollen, ihre Konflikte mit Worten statt mit den Fäusten auszutragen. Bis sie sich aber so gut im Griff haben, dass sie nicht mehr handgreiflich werden, sind sie meist schon im Schulalter. Trotzdem erscheint es nicht sinnvoll, sich als Erwachsener sofort in jede Auseinandersetzung unter Kindern einzumischen, sofern die folgenden Streitregeln eingehalten werden:

  • Es dürfen niemals mehrere auf einen losgehen.

  • Schwächere zu verhauen oder einzuschüchtern ist unfair und uncool.

  • Mit harten oder spitzen Gegenständen darf nicht gekämpft werden.

  • Niemand darf an den Kopf getreten werden.

  • Es wird sofort aufgehört, wenn einer weint, am Boden liegt, nicht mehr kann oder will.

Kommt Ihr Kind weinend aus dem Kindergarten nach Hause, weil es sich mit seinem Freund oder seiner Freundin zerstritten hat, sollten Sie erst einmal nur zuhören. Lassen Sie sich von Ihrem Kind erzählen, wie das alles gekommen ist. Sein angeknackstes Selbstbewusstsein können Sie am besten stärken, indem Sie ihm versichern, dass Sie seine Gefühle verstehen und auf die Richtigkeit seiner Entscheidung vertrauen. Versuchen Sie herauszufinden, ob Ihr Kind sich besonders starrsinnig oder rechthaberisch verhalten hat. In diesem Fall können Sie durch Fragen wie „Wie würdest du dich fühlen, wenn dein Freund sich so verhalten hätte?“ Verständnis für die Gefühle des Spielkameraden wecken und so den ersten Schritt für eine Versöhnung vorbereiten.

Besonderen Trost und viel Zuwendung braucht Ihr Kind, wenn es um Eifersucht geht, weil etwa die beste Freundin nun eine neue beste Freundin hat und nicht mehr mit Ihrer Tochter spielen will. Ihr Kind sollte sich seinen ganzen Kummer bei Ihnen von der Seele reden dürfen. Gestehen Sie ihm zu, dass es durch diese Situation sehr verletzt ist, und beschwichtigen Sie es nicht vorschnell mit gut gemeinten Ratschlägen wie „Aber du kannst doch auch mit Lisa spielen, die ist doch auch nett!“ Bestärken Sie es lieber fürs Erste darin, dass es notfalls auch ein paar Tage allein spielen kann und dann, wenn ihm wieder danach ist, auf neue Freunde zugehen kann.


Diesen Bericht habe ich auf der Seite "Elternwissen.com" gefunden.

Ein Expertenrat von  Dr. med. Andrea Schmelz, Ärztin


Ich fand den Bericht toll und interessant und spricht mir vieles aus der Seele. Sehr Lesenswert, deshalb mußte er auch diekleinenReisen Website !!

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